Der Image Fulgurator von Julius von Bismarck

Ich weiß, dieses Gerät und das Video dazu sind schon uralt. Ich hatte es vor Jahren schon gesehen, habe es jetzt wieder entdeckt und immer noch für genial empfunden. Außerdem habe ich es, wie ich merkte, hier noch nie erwähnt.

Es geht um den Image Fulgurator, ein Aparat, entwickelt 2008 von Julius vom Bismarck, zur minimal-invasiven Manipulation von Fotographien. Wie das funktioniert? Der mit dem Blitz synchronisierte „Image Fulgurator“ projiziert im Moment der Bildaufnahme eine beliebige Botschaft auf das anvisierte Objekt. Während der Aufnahme ist diese Projektion nicht sichtbar und erscheint später ausschließlich auf dem geschossenen Foto. (technische Details)

The Image Fulgurator is a device for physically manipulating photographs. It intervenes when a photo is being taken, without the photographer being able to detect anything. The manipulation is only visible on the photo afterwards.

2008 erhielt Julius vom Bismarck für den „Image Fulgurator“ die Goldene Nica in der Kategorie Interactive Art bei Ars Electronica. In Aktion war der Image Fulgurator im gleichen Jahr zum Beispiel bei Obamas Rede in Deutschland, wo auf Fotos plötzlich ein weißes Kreuz auf dem Rednerpult zu sehen war. Oder, wie hier im Video zu sehen, in der Öffentlichkeit am Checkpoint Charlie. Das Ergebnis ist für “betroffene” extrem verblüffend und im ersten Moment kaum zu verstehen. Genial Arbeit.

FH Trier schreibt Design auf 12designer.com aus

Achim Schaffrinna von designtagebuch.de hat in einem offenen Schreiben an die Hochschulleitung der FH Trier darauf aufmerksam gemacht, dass die Hochschule ein neues Design für die eigene Website auf der Crowdsourcing-Plattform 12designer.com für ein Honorar von 600€ ausschreibt.

Wie groß muss die finanzielle und personelle Not der FH Trier sein, um derlei Crowdsourcing-Plattformen, auf denen Designleistungen ausschließlich zu einem Bruchteil marktüblicher Preise abgerufen werden, zu konsultieren! Wenn etwa Ein-Mann-Betriebe und Kleinstunternehmen für möglichst wenig Geld ein neues Logodesign in Auftrag geben und hierfür Crowdsourcing-Plattformen nutzen, dann ist das eine Sache, die man unter gewissen Umständen noch halbwegs nachvollziehen kann. Wenn sich jedoch eine Einrichtung wie die FH Trier als Körperschaft des öffentlichen Rechts dieser zweifelhaften Beschaffungsmethoden bedient, dann ist jedoch ein Punkt erreicht, an dem man das Vorgehen der FH entschieden kritisieren muss.

Wie viele andere Designer auch, halte ich das Vorgehen für einen ziemlichen Skandal und veröffentliche den Hinweis deshalb hier. Die FH Trier, die selbst Kommunikationsdesigner ausbildet, lässt sich ein Design über eine Dumping-Preise unterstützende Plattform entwickeln, alle Rechte an den Entwürfen (plus die psd-Dateien) zusichern und bindet die eigenen Studenten kaum mit ein.

seeders – FarmVille in echt

Wir sparen beim Kauf von frischen Lebensmitteln wo es nur geht und monatlich spielen noch immer über 20 Millionen aktive User (zu Hochzeiten waren es über 100 Millionen) FarmVille und bauen ihr virtuelles Gemüse an und kaufen virtuelle Güter wie Traktoren für echtes Geld. Wie passt das zusammen? An der Hochschule Niederrhein haben die Studenten Alexander Kryska, Martin Stappen und Diana Schmitz sich im Rahmen des ADC Fieldworks genau zu diesem Thema Gedanken gemacht und mit seeders ein Konzept für eine Kombination aus Spiel und dem Anbau von realen Lebensmitteln entwickelt.

Durch die Verschmelzung von virtueller Spielplattform und realem Ladensystem wird ein innovativer Ansatz zur Direktvermarktung geschaffen, der gesunde Lebensmittel erschwinglicher macht und gleichzeitig Bauern aus den Fesseln der Handelsdiktatur befreit.

Sehr coole Idee und das Vorstellungs-Video ist ziemlich schön (vielleicht nur ein bisschen zu lang).

Sommer, London, Olympische Spiele, AKQA


Ich bin mir ziemlich sicher, dass der diesjährige Sommer sehr gut werden wird! In meinem vorletzten Post hatte ich ja bereits erwähnt, dass ich demnächst ins Ausland gehe und jetzt steht endlich fest, wohin (bisher war es auch für mich unmöglich, etwas für die Sommermonate zu planen):
Ich werde für 3 Monate bei AKQA!!! in London sein und hoffentlich einiges an Erfahrungen und Arbeiten für mein Portfolio mitnehmen können. AKQA war mein absoluter Wunsch und ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass es klappt. Innerlich war ich schon auf Amsterdam (von der Stadt her sicherlich ähnlich cool) eingestellt! Jetzt ist es doch London geworden und ich bin überglücklich. Es dürfte wohl auch nicht so schlecht sein, während den Olympischen Spielen in London zu leben.

Ich suche noch zusammen mit meiner Freundin eine Unterkunft für die Zeit von Anfang Juli bis Mitte September. Wenn ihr Tipps habt oder Leute kennt, die Wohnung/Zimmer vermieten, wäre ich super dankbar!

(Was ich in London so mache, erlebe und sehe, werdet ihr natürlich auch hier verfolgen können)

Kunst und Werbung – Ein Nachtrag

Vor etwa 2 Wochen schrieb ich über die aktuelle Staedtler-Printkampagne von Leo Burnett Hong Kong dies: Ideenlosigkeit in der Werbung am Beispiel Staedtler.
Kurz danach wurde die Kampagne vom Lürzer’s Archive zur Print Ad of the Week gewählt und ich habe in den Kommentaren aus reinem Interesse um Meinungen bezüglich der Verbindung zu Dalton Ghettis Kunstwerken gebeten. Es entstand eine kleine Diskussion und auch Adrian Lam, Creative Director bei Leo Burnett Hong Kong, meldete sich und ergänzte, dass wohl bei den Credits die letzte Zeile “Acknowledged and Supported by: Dalton M. Ghetti” versehentlich nicht veröffentlicht wurde. Ich nehme also meinen Vorwurf, dass die Idee ohne Verweis auf Ghetti einfach übernommen wurde, zurück.

Das ganze Thema Inspiration und Kunst in der Werbung ist ziemlich heiß und interessant, deshalb hat heute Michael Weinzettl, Chefredakteur von Lürzer’s Archive, der sich auch schon in den Kommentaren bei Facebook meldete, einen Artikel über meinen Artikel verfasst. In seinem Text greift er noch einmal meine Frage auf, ob eine Agentur eine Idee von einem Künstler einfach 1:1 übernehmen und als Werbung an eigene Kunden verkaufen darf.

Er schrieb auch Adrian Lam an und berichtete ihm von der Sache und erhielt in der Antwort das Briefing und die Solution der Kampagne von Leo Burnett:

“Brief: More and more, the younger generation has succumbed to the convenience of digital technology and forget the more inspiring way of generating ideas – pencil sketching. Staedtler intends to revive the memory in people of where designs originally begin – a sketch pencil.

“Solution: By borrowing classic design icons in different categories, we show how these classic designs were born from pencil sketches by magnifying and crafting Staedler’s pencil tip graphite into microscopic miniatures of these icons.”

Außerdem berichtete Adrian Lam, dass das Team, das für die Kampagne verantwortlich ist, vor der Umsetzung Kontakt mit Dalton Ghetti aufnahm und ihn sogar um Hilfe bat. Er fand die Idee für die Werbung zwar gut, wollte sich aber lieber auf seine eigene Kunst konzentrieren:

“The creative team did contact Mr. Ghetti in March before we started the executions as we believe it would be great if he can help us on the final visuals. Mr. Ghetti loves the idea, just that he would not feel comfortable to take any commissioned work; he really would like to focus on his art which comes from his heart. He did mention this Staedtler campaign’s concept is very different from his work. His work is purely art, yet he is very glad that his art pieces inspire other design/advertising works.”

Den Artikel beendet Michael Weinzettl mit der Frage, ob wir in Zukunft mehr Kampagnen sehen, die Stil und Technik von Künstlern nutzen. Ich bin ebenfalls gespannt, wie sich das Ganze in Zukunft entwickelt und werde natürlich über weitere Entwicklungen berichten. Ich selbst bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich diese Art der Werbung als genial oder überspitzt gesagt als ideenlos bezeichnen würde.

P.S.: Dieser Artikel heute zeigt mir, dass ich es wohl wirklich versuchen sollte, auf Englisch zu bloggen :)

Auf Englisch bloggen?

Als ich hier anfing zu bloggen, stand für mich völlig außer Frage, dass ich in einer anderen Sprache als meiner Muttersprache, also Deutsch, schreiben könnte. Bis zum letzten Sommer hatte sich an der Meinung auch nichts geändert, danach hat sich bei mir allerdings sprachlich ein bisschen was getan. Ich fing an der Miami Ad School an und musste auf einmal täglich Englisch sprechen, schreiben, denken und lesen. Auch die verschiedenen Texte, die ich momentan im Internet lese, sind zu bestimmt 60-70% auf Englisch.

Seitdem hatte ich deshalb ein paar Mal den Gedanken, dass ich hier auf Englisch schreiben könnte. Ich wurde auch von meinen Klassenkameraden, die fast alle kein Deutsch können, gefragt, warum ich nicht auf Englisch blogge. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich den Gedanken immer wieder verworfen habe, weil ich es mir nicht zugetraut habe.

Jetzt hat vor ca. zwei Wochen Martin Wolf angekündigt, den folgenden Monat auf Englisch zu bloggen, dann ein Fazit zu ziehen und eventuell ganz zu wechseln. Marcel “UARRR” Wichmann folgte dem Beispiel. Mir macht das irgendwie Mut und die Idee ist wieder da. In zwei Monaten steht ein Schritt für mich an, denn ich werde im Sommer definitiv ins Ausland gehen und dort in einer Agentur arbeiten. Vielleicht wäre das eine gute Gelegenheit, in diesem Rahmen das Englisch-Experiment zu starten.

Vorteile der ganzen Aktion wären, dass ich mein Englisch, gerade im schriftlichen Bereich, verbessern und theoretisch eine größere Zahl an Lesern erreichen könnte. Wenn ich mich auf englische Artikel beziehe, wäre ein weiterer Vorteil, dass ein Dialog einfacher möglich ist. Ein Beispiel ist mein Artikel Muss Design begründbar sein, in dem ich mich auf Laura Kalbag bezog. Laura musste dann, um auf meinen Kommentar zu antworten, den Artikel erstmal mit Google Translate übersetzen.
Nachteile könnten sein, dass mein Englisch natürlich noch ausbaufähig ist und die sprachliche Qualität hier abnimmt und ich vielleicht weniger Artikel veröffentliche, weil ich länger zum Schreiben brauche.

Bevor ich mich aber überhaupt zu einer Entscheidung durchringen möchte, würde ich euch gerne fragen, ob überhaupt Interesse an englischen Artikeln besteht. Ist der Gedanke spannend oder ist es eine blöde Idee? Wäre eine Mischung ok oder wenn schon Englisch, dann komplett?

Jan Delay “Hamburg brennt!!” Konzert-DVD


Es war neben den Auftritten von Peter Fox das beste Konzert, das ich bisher erleben durfte: Jan Delays Abschiedskonzert am 17. August 2011 in seiner Heimatstadt Hamburg (auf der Trabrennbahn). Die Stimmung war unglaublich, woran neben der megamäßigen Performance von Jan Delay auch die auftretenden Überraschungsgäste (Das Bo, Deichkind, Denyo, Samy Deluxe, Marteria, H.P. Baxter) wohl nicht ganz unschuldig gewesen sein dürften. Wir hatten kaum die ersten Gästeauftritte verdaut, da kam schon das nächste Highlight.
Das coolste an der ganzen Sache ist, dass genau dieses Konzert aufgezeichnet wurde und nun als DVD erscheint, bäm! Leider ist es erst im Juni soweit, man kann die normale Live-DVD “Hamburg brennt!!” oder die limited Edition aber schon jetzt vorbestellen und sich den Trailer hier unten anschauen.

Ich habe beides bereits erledigt :)

Die Lorem Ipsum Stellenanzeige – Jung von Matt sucht Art Director im Blindtext

Die momentane Arbeitsmarktsituation ist gar nicht so einfach für viele Agenturen, junge und kreative Leute werden dringend gesucht.
Jung von Matt hat sich dazu wieder etwas einfallen lassen. Nachdem JvM vor zwei Jahren schon Webentwickler im eigenen Quelltextgesucht gesucht hat, dient dieses mal Blindtext als “trojanisches Pferd”. Bei der Werbekooperation mit lipsum.com, das täglich über 50.000 Blindtexte ausliefert, erschien die Stellenanzeige im generierten Text, der dann von den Kreativen in die eigenen Layouts kopiert wurde.

Gerade hat diese Idee beim Clio Award Silber gewonnen. Gratulation!

Ideenlosigkeit in der Werbung am Beispiel Staedtler

Ich weiß, wie schwierig es ist, neue, frische und innovative Ideen für Werbekampagnen zu finden, denn momentan sitze ich in der Schule täglich mit meinen Klassenkameraden an Werbekonzepten und Kampagnenideen. Sehr viel wurde einfach schon umgesetzt und man lässt sich automatisch durch Ideen, die man im Internet sieht, inspirieren.
Aber rechtfertigt das, dass eine Agentur eine Idee von einem Künstler 1zu1 übernimmt und als Werbung an eigene Kunden verkauft? Ist es Ideen-Diebstahl oder einfach clever, diese Ideen anderweitig zu nutzen? Rechtlich und moralisch sicherlich eine sehr schwierige Frage.

Der Grund, warum ich diesen Artikel gerade jetzt schreibe, ist die neue Print-Kampagne für Staedtler, einen deutschen Bleistifthersteller. Die Agentur Leo Burnett Hong Kong ist für die Motive verantwortlich und hat unter dem Claim “Where it all begins” Folgendes kreiert.

Und das hier sind Arbeiten des brasilianischen Künstlers Dalton M. Ghetti, der aus Bleistift-Spitzen Kunstwerke schnitzt:

Ich habe absolut nichts gegen Kooperationen zwischen Künstlern und Firmen/Marken für Werbezwecke. Da gibt es genug gute Beispiele. Meiner Meinung nach ist es aber ein Armutszeugnis für eine “kreative” Werbeagentur, wenn man vorhandene Ideen übernimmt und als innovativ verkauft, denn das tut man, wenn man den Künstler nicht erwähnt und nicht mal in den Credits erwähnt. In diesem Fall würde ich auch das Argument, dass die Agentur den Künstler vielleicht gar nicht kennt, nicht gelten lassen, denn Daltons Arbeiten geistern schon seit Monaten und Jahren durch diverse Kunst-Seiten, Blogs, Tumblrs und Pinterest-Boards.

Mich würde gerne mal interessieren, wie die Agentur dem Kunden so eine Idee verkauft hat. Als absolut neue innovative Idee oder als abgekupferte Technik?

Wie steht ihr dazu? Kennt ihr andere Beispiel, wo in ähnlicher Art und Weise “geklaute” Ideen als Werbekampagne umgesetzt wurden?

Ein Nachtrag zu der Staedtler-Kampagne

Google Drive soll Dropbox und Co. Konkurrenz machen

Die Liste der Cloud-Dienste wird immer länger. Dropbox ist zwar immer noch der Platzhirsch, doch die Konkurrenz schläft nicht. Nach Apples iCloud und Microsofts SkyDrive betritt heute nun auch Google mit Google Drive die Bühne. Mit 5GB kostenlosem Speicherplatz und ein paar vielversprechenden Features möchte man die Nutzer vom eigenen Dienst überzeugen.

Den größten Vorteil kann Google natürlich deshalb bieten, weil viele Google-Dienste sowieso schon im Einsatz sind. Eine Verknüpfung mit Google Drive würde einen echten Mehrwert bieten. Und so soll es auch werden, beispielsweise müssen Anhänge in Gmail nicht mehr hochgeladen werden, wenn sie schon in Google Drive liegen. Stattdessen wird der Email einfach der Link auf die entsprechende Datei angehängt. Ähnlich soll es bei Google+ funktionieren und die optionale Synchronisation mit Google Docs bringt die Online-Dokumente als Dateien auf den eigenen Rechner.
Neben vielen unterstützten Dateiformaten, einer 30-Tage-Versionierung und vielen Sharing- und Freigabemöglichkeiten sind die Verknüpfungen sicherlich am interessantesten.

Das hört sich doch alles super an. Es gibt allerdings ein großes Problem und das steckt in diesem Abschnitt der Terms of Service von Google:

When you upload or otherwise submit content to our Services, you give Google (and those we work with) a worldwide license to use, host, store, reproduce, modify, create derivative works (such as those resulting from translations, adaptations or other changes we make so that your content works better with our Services), communicate, publish, publicly perform, publicly display and distribute such content.

Danke an Daniel Riemer für den Hinweis.

Heißt das, alle Dateien, die ich über Google Drive synchronisiere, gehören quasi Google? Wie steht ihr dazu, werdet ihr Google Drive nutzen (vielleicht sogar umsteigen) oder vertraut ihr der “Datenkrake” Google eure Dateien nicht an?

Ich werde wohl bei Dropbox bleiben, da ich bisher immer sehr zufrieden war und sich der Speicherplatz mit ein paar einfachen Tricks auf mehr als die 5GB von Google Drive vergrößern lässt. Eventuell werde ich es aber ergänzend einsetzen.

Page 10 of 32« First...8910111213...2030...Last »