Mit der eigenen Website Geld verdienen, ein Traum für viele Blogger. Auch wenn nur wenige ihren Blog wirklich hauptberuflich betreiben und davon leben können, ist ein kleines Taschengeld nebenbei, das über das Decken der laufenden Kosten für Domain, Webspace usw. hinaus geht, durchaus realistisch. Mittlerweile steht uns eine Vielzahl verschiedener Möglichkeiten zur Verfügung, Blogs (oder allgemein Websites) zu monetarisieren. In diesem Artikel soll, unabhängig davon, dass die Kommerzialisierung von Blogs für einige ein streitbares Thema ist, ein Überblick über die unterschiedlichen Einnahmequellen gegeben werden.
Die richtigen Einnahmequellen finden
Blog ist nicht gleich Blog und so unterscheidet sich die Blogosphäre in vielen Faktoren, wie z.B. Zielgruppe, bzw. Leserschaft, Themenwahl, Qualität und Quantität der Beiträge, langfristige vs. kurzfristige Themen, Hobby- oder Corporate-Blog, etc.
Eine Universalformel für die perfekte Monetarisierung eines Blogs gibt es nicht und deshalb gilt es, viele Szenarien auszuprobieren, die verschiedenen Möglichkeiten kontinuierlich zu testen und zu optimieren und sich Schritt für Schritt an die beste individuelle Lösung für die eigene Website heran zu arbeiten. Das Repertoire für diese Tests ist groß:
1. Werbeflächen
Der wohl klassischste Weg ist die Vermarktung von Werbeflächen (auf der Website oder im RSS-Feed). Dabei werden vordefinierte Flächen (Maße) für die Platzierung von Werbebannern (animiert und statisch) oder Links zur Verfügung gestellt, die in eigener Verantwortung oder über sogenannte Vermarkter befüllt werden können.
- Vermarkter: Der bekannteste Vertreter dieser Art ist Google AdSense. Google ermöglicht es Webmastern, auf ihren Websites kontextrelevante Anzeigen aus dem gesamten Google-Werbenetzwerk einzubinden. Der Vorteil liegt ganz klar darin, dass die Einrichtung und Einbindung sehr schnell und kostenlos vorzunehmen ist. Umso schwieriger ist es allerdings, eine optimale Conversion mit diesen Anzeigen zu erreichen. Gerade bei eher geringem Traffic und vielen wiederkehrenden Besuchern sind hohe Einnahmen schwierig zu erreichen. Für das Testen von Werbeflächen (Position, Text oder Bild, Größe usw.) bietet sich Google Adsense allerdings sehr gut an. Weitere Anbieter in diesem Bereich sind z.B. Contaxe und Bidvertiser.
- Direktvermarktung: Bei der Direktvermarktung läuft die Vermietung von Werbeplätzen ohne Zwischenhändler meist direkt über den Betreiber der Website. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Man kann sich die Werbung aussuchen, die geschaltet werden soll, und behält so die komplette Kontrolle und muss zudem die Einnahmen nicht teilen. Ein Nachteil ist, dass der Verwaltungsaufwand steigt und der Blog oder die Website schon relativ groß und bekannt sein muss, also ein gewisses Maß an Traffic vorweisen sollte, um mögliche Werbepartner gewinnen zu können. Marktplätze, wie z.B. AdShopping oder AdScale, versuchen bei der Suche zu helfen.
Einen guten Erfahrungsbericht (auch für kleinere Blogs) könnt ihr bei Ralf Bohnert lesen und ein kostenloses eBook zu dem Thema gibt es bei Peer Wandiger.
Die Arten der Werbeplatzvermarktung unterscheiden sich zusätzlich durch verschiedene Vergütungsmodelle:
- impression-basiert (pay per view): Die Höhe der Bezahlung richtet sich nach der Anzahl der Werbebannereinblendungen (Ad Impressions). Wird heutzutage allerdings nur noch in den seltensten Fällen angeboten.
- klickbasiert (pay per click): Die Höhe der Bezahlung richtet sich nach der Anzahl der Klicks auf die Werbebanner.
- lead-/verkaufsbasiert (pay per sale):Bei dieser Vergütungsart wird erst bezahlt, wenn der Nutzer an den Werbepartner weitervermittelt (z.B. durch eine Registrierung) wird oder ein Produkt auf der Zielseite kauft.
Wer die klassischen Werbeflächen als Art der Monetarisierung wählt, sollte sich bewusst sein, dass eine Minderung der Einnahmen durch den sehr verbreitete Einsatz von sogenannten AdBlockern, die verhindern, dass viele Banner eingeblendet werden, einzukalkulieren ist.
2. Affiliate Marketing
Das Affiliate Marketing (oft auch Empfehlungsmarketing genannt) könnte man auch als Unterpunkt der Werbeflächenvermarktung sehen, ich führe es hier aber unter einem eigenen Punkt, da ich eher auf das Prinzip eingehen möchte.
Der Website-Betreiber geht beim Affiliate Marketing eine Partnerschaft mit dem Werbenden (Merchant) ein und erhält für jede Vermittlung oder jeden Verkauf eine Provision. Die Werbung kann über Werbebanner oder normale Text-Links erfolgen. Das bekannteste Beispiel für diese “Partnerschaft” ist wohl das Amazon Partnerprogramm, mittlerweile haben aber sehr viele Unternehmen eigene Partnerprogramme oder sind in großen Affiliate-Netzwerken (Meta-Netzwerken), wie z.b. SuperClix, Zanox oder Bee5, vertreten.
Der Einsatz von Affiliate Marketing lohnt sich besonders für Blogs, die sich auf Themen spezialisiert haben, da die Zielgruppe leichter einzugrenzen ist und so auch die Werbung oder Empfehlungen besser ausgerichtet werden können.
3. Bezahlte Inhalte
- gesponsorte Artikel und Reviews: Artikel oder Produkttests, die gegen Bezahlung oder andere Gegenleistungen geschrieben werden, sind eine weitere Möglichkeit, Geld mit der eigenen Website zu verdienen. Wie bei der Werbeflächenvermarktung kann man das ganze natürlich selbst in die Hand nehmen, direkt nach dem Vorbild von Daring Fireball, die $5,500 pro Wochen-Sponsor-Artikel verlangen, oder mit Plattformen wie Ebuzzing (Fusion aus Trigami und Ebuzzing) arbeiten, die die Vermittlung zwischen Auftraggeber und Blogger übernehmen.
- multimediale Inhalte: Neben Artikeln ist für viele Unternehmen besonders die Verbreitung von Video-Inhalten sehr interessant, da oft die Hoffnung besteht, mit viralen Effekten eine enorme Reichweite zu erzielen. Genau darauf spezialisiert haben sich die Plattformen shareifyoulike.com und goviral. Sobald man sich dort mit seinen Kanälen (neben Blogs/Websites auch Facebook, Twitter usw.) anmeldet, bekommt Inhalte vorgeschlagen, die gegen Bezahlung eingebunden, bzw. gepostet, werden können.
Hierbei ist zu beachten, dass entsprechende Artikel immer auch als Werbung, bzw. bezahlte Reviews/Artikel, gekennzeichnet sein sollten, um Ärger zu vermeiden.
4. Linkverkauf
Ein sehr heiß diskutiertes Thema ist und bleibt der Verkauf von Links. Da externe Links maßgeblich das Ranking in Suchmaschinen beeinflussen, sind viele Website-Betreiber dazu bereit, für externe Links zu bezahlen. Bei dieser Methoder ist allerdings Vorsicht geboten, da es Google und Co nicht gerne sehen. Wenn ihr euch dennoch dazu entscheiden solltet, Links zu verkaufen, achtet darauf, dass sie thematisch zu euren eigenen Inhalten passen.
5. Exklusiv-Inhalte (Premium-Bereich/Paywall)
Bei dieser Methode werden Inhalte (alle oder ausgesuchte) so veröffentlicht, dass sie nur gegen Bezahlung konsumiert werden können. Viele Verlage hatten und haben die Hoffnung, durch bezahlte Inhalte eine neue Haupteinnahmequelle zu finden, um neben dem Printbereich auch online Geld zu verdienen. Ob dies wirklich die Rettung ist, darf heute wohl stark bezweifelt werden.
Dass diese Methode aber auch mit Blogs gut funktionieren kann, zeigt Sören Eisenschmidt (eisy), der neben seinem öffentlichen Blog bestimmte Texte im Premium-Bereich anbietet, die meist thematisch etwas tiefer gehen oder praxisnahe Beispiele beinhalten.
6. Spenden
- Flattr: Den Social-Payment-Service Flattr gibt es nun seit ca. 1,5 Jahren und er ermöglicht es Usern, einen beliebigen monatlichen Beitrag an lohnenswerte Autoren auszuzahlen, ähnlich einer Spende. Wer Geld einnehmen möchte, muss allerdings auch selber “spenden”. (Ich hatte im Rahmen der Republica11 etwas zu Flattr geschrieben)
- offene Spenden: Gerade wenn Besuchern ein hoher Mehrwert, z.B. Lösungen konkreter Problemen durch Tutorials, Plugins oder Code-Schnipsel, geboten werden kann, sind viele bereit, dafür auch einen Beitrag zu geben. Durch sehr einfache Einbindungsmöglichkeit (z.B. PayPal-Button) ist eine Umsetzung schnell getan. Aber auch hier solltet ihr gut überlegen, da ein Spenden-Button bei eventuell wenig gebotenem Mehrwert auch negative Auswirkungen haben kann.
7. Weitere Möglichkeiten
- VG Wort: Die VG Wort ist ein Verein, in dem sich Autoren und Verlage zur gemeinsamen Verwertung von Urheberrechten zusammengeschlossen haben. Ähnlich wie die GEMA sammelt dieser Verein Geld aus Zweitnutzungsrechten und schüttet es in einer regulären Ausschüttung und einer Sonderausschüttungan an Autoren aus. Seit einiger Zeit ist über T.O.M. (Texte online melden) auch die Meldung von Texten im Internet möglich. Wie das ganze Prozedere mit der Anmeldung, Einreichung und Ausschüttung genau funktioniert und wieviel dabei heraus springen kann, hat Peer Wandiger von Selbstständig im Netz bereits ausführlich beschrieben.
- In-Text-Werbung: Bei In-Text-Werbung werden einzelne Wörter innerhalb von Artikeln als spezielle Links gekennzeichnet, die bei Mouseover einen Layer anzeigen. Kurz gesagt handelt es sich um Werbung innerhalb des Content. Für mich ist der Einsatz daher problematisch, denn es beeinflusst die Lesbarkeit und den Textfluss stark negativ und schadet mehr, als dass es nutzt.
- Produkte verkaufen: Diese Möglichkeit ist abhängig vom Thema und den Möglichkeiten, rund um das eigene Themengebiet weitere Produkte, wie z.B. eBooks oder Themes, anbieten zu können. Wenn mit dem eigenen Blog aber schon eine starke “Marke” aufgebaut wurde, lässt sich so oft schnell ein hoher Nebenverdienst erreichen.
Ich hoffe, ich konnte mit dieser Auflistung einen guten Überblick über die vielen verschiedenen Wege, Geld im Internet und mit der eigenen Website zu verdienen, geben. Ich bin sicher, dass es noch weitere Möglichkeiten gibt und ich würde mich freuen, wenn ihr vielleicht aus eigenen Erfahrungen Ergänzungen und Vorschläge habt, die hier mit aufgeführt werden können.
Das Foto stammt von AMagill.