Wahrscheinlich ist es die Illusion, etwas perfekt machen zu können, wenn nur genug Zeit vorhanden wäre, die uns oft daran hindert, weiter voran zu kommen und uns weiter zu entwickeln. Immer wieder denke ich daran, wenn ich blogge. Auch nach dem dritten Lesen eines Artikels finden sich Passagen, die umgeschrieben noch besser klingen, in denen interessante Quelle verlinkt werden könnten oder die inhaltlich nun doch nicht mehr so gut zu passen scheinen. Anstatt einen Artikel mit kleinen Mängeln zu veröffentlichen, wird er dann zu den Entwürfen gesteckt, denn morgen oder übermorgen bleibt noch genug Zeit, um ihm den letzten Schliff zu verpassen. Enden wird das dann meist so, dass die Entwurfsliste in WordPress mit “unvollständigen” Artikeln überquillt und ich nach einiger Zeit anfange, Artikel auszusortieren, weil sie mir nicht mehr gefallen oder nicht mehr aktuell sind.
Ein Teufelskreis der Stagnation: Ich veröffentliche weniger Texte, verbessere mich dadurch langsamer, produziere weiter Artikel mit unbefriedigender Qualität, die nicht veröffentlicht werden, was mich wiederum am eigenen Fortschritt hindert …
Für’s Lernen scheitern
Schreiben ist wie Joggen, sagt Chris Brogan in einem seiner Artikel über die Disziplin, täglich einen neuen Artikel zu schreiben. Durch Training steigert man die eigene Leistungsfähigkeit. Wenn aber erst 3 Tage lang überlegt wird, wie man am besten läuft, verschenkt man Zeit und Möglichkeiten sich selber zu verbessern – auch durch Fehler.
Neben der Motivation, Gedanken und Wissen zu teilen, treibt mich auf FRONTAND auch die Chance an, etwas für mich selbst zu tun. Ich möchte meinen Schreibstil verbessern, mich stärker mit Themen auseinandersetzen und zu Kommunikation und Diskussionen anregen, um so wieder neuen Input von euch zu erhalten. Um das zu erreichen möchte ich hier gerne mehr Texte veröffentlichen und dafür auch in Kauf nehmen, mit der ein oder anderen Passage nicht ganz zufrieden zu sein.
Niemand hat mit dem perfekten Produkt begonnen und der erfolgreichste Lernprozess läuft häufig über das bekannte und zu oft gebrauchte Sprichwort „Probieren geht über studieren!“. So soll dieser Beitrag nicht dazu aufrufen, in Zukunft den eigenen Qualitätsanspruch zu verteufeln oder zu vernachlässigen, sondern lediglich daran erinnern, dass es den perfekten Artikel nicht gibt und ein guter Weg für die eigene Weiterentwicklung immer noch das “einfach mal Machen” ist (Ohne dabei einen Freifahrtsschein für schlechte oder unvollständige Texte auszustellen). Auf geht’s!
Schön zu hören und zu lesen das es mehr Artikel geben wird. Ich bin immer gespannt auf neue Posts von dir.
Ich verstehe gut, was du meinst. Meine Entwürfe-Liste für uxzentrisch ist mindestens so lang wie meine Liste veröffentlichter Artikel und es ist ziemlich lästig, einen Artikel 3x neu zu schreiben, bis man selbst und auch die Mitautoren verstehen, was man eigentlich sagen möchte. Aber für mich ist genau das Teil des Lernprozess – Es ist ja nicht so, dass man nichts lernt, wenn man seine Artikel mehrfach nachbessert.
Was mir hilft: Häufig merke ich, dass ich den Skope eines Artikels zu groß fasse oder während des Schreibens vergrößere. Es ist dann sinnvoll zu überlegen, was überhaupt die Nettobotschaft sein soll und welche essentiellen Referenzen und Informationen man dafür braucht. Anfangs haben wir bspw. bei uxzentrisch Interfacedetails in einem einseitigen Artikel beschrieben. Mit unserem neuen Format “Detailverliebt” beschneiden wir uns absichtlich um schnell erfassbare aber auch schnell produzierte Artikel schreiben zu können.
Scope…