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Leg dich nicht mit der S-Bahn Berlin an! Gelungene Imagepflege?

Das Image der S-Bahn Berlin scheint, wenn man den Umständen der letzten Tage Beachtung schenkt, nicht sehr gut zu sein. Dass es der S-Bahn Berlin GmbH, bzw. der Deutschen Bahn, ziemlich am Hintern vorbei geht, wie deren Image bei den Schwarzfahrern da draußen so ist, da bin ich mir ziemlich sicher. Friedlich neben der Spezies der boshaften Schwarzfahrere existieren allerdings auch noch die harmlosen Deppen, die ganz einfach das Ticket-System der BVG nicht verstehen oder fett gedruckte Hinweise überlesen. Zu diesen Deppen zähle ab sofort auch ich.

Ohne groß ins Detail zu gehen, kann ich euch verraten, dass ich letzten Monat im Rahmen der re:publica11 in Berlin für 27,20€ eine 7-Tage-Fahrkarte kaufte und diese, im Glauben, das Datum sei vom Automaten aufgedruckt, nicht mehr abstempelte. Nach 2 kontrollfreien Tagen geriet ich mit Jonathan letztendlich doch in die Fänge der Kontrolleure und wurde prompt des Betruges überführt. Unabhängig davon, ob der Kontrolleur richtig handelte, indem er mich in die Schublade der boshaften Schwarzfahrer steckte und mir ein Bußgeld von 40€ aufs Auge drückte, möchte ich hier ein wenig Kritik loswerden und offen bezweifeln, dass so eine gelungene Imagepflege funktioniert. Denn mit meiner nüchternen Überführung höhrte der Spaß noch nicht auf. Bewusst oder unbewusst ließ ich die Sache ein paar Tage auf sich beruhen und erhielt vor ca. 1,5 Wochen Post der infoscore Forderungsmanagament GmbH, die sich nun als freundliches Inkassounternehmen um die Forderungen der S-Bahn Berlin GmbH kümmern wollte. Das wirkte auf mich in etwa wie die frühpubertären Ich-hole-meinen-großen-Bruder-Aktionen. Versteckt hinter dem Rücken der Inkassogesellschaft forderte die S-Bahn Berlin nun statt der 40€ auf einmal satte 79,50€ (Zinsen, Kontoführungs- und Dienstleistergebühren)! Auch eine sofortige Zahlung der 40€ konnte diese Forderung nicht mehr stoppen, wie mir einige Tage später weitere mit Rechtsbelehrungen gefüllte Inkasso-Briefe erklärten. Mit wenig Lust auf einen ausufernden Streit blieb mir nichts anderes übrig, als auch die Restforderung zu begleichen. Naja, 106,70€ für 5 Tage Bewegungsfreiheit in Berlin sind ja nicht zu viel verlangt, wenn sie so nett eingetrieben werden.

Vielleicht ärgere ich mich zu unrecht, vielleicht hat die S-Bahn Berlin aus schlechten Erfahrungen mit boshaften Schwarzfahrern gelernt, vielleicht bin ich selber Schuld. Aber vielleicht bleibt die S-Bahn Berlin bei mir als Depp jetzt als feiges angrifflustiges Unternehmen im Gedächtnis. Vielleicht musste alles auch nur mal raus :)

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Ich heiße Niclas Hellberg, komme aus Hamburg und arbeite momentan als Interaction Designer bei XING und Traumhaftes Italien. href="http://twitter.com">Twitter

9 comments Write a comment

  1. Berlin braucht Geld und bedient sich der Methoden der Contentmafia: Eigene Kunden abzocken.

  2. Ja, einmal abstempeln, dann ist sie für die nächsten 7 Tage gültig. Das ist schon richtig so. In einigen Städten gilt die Fahrkarte allerdings einfach ab dem Kaufzeitpunkt, deshalb mein Fehler.

  3. Mein Beileid! Juristisch ist die BVG wohl auf der sicheren Seite, denn die Automaten zeigen es nach dem Kauf tatsächlich noch mal an, dass die Karte vor Fahrtantritt entwertet werden muss. Hätte es diese Anzeige nicht gegeben, dann wäre ich als Kölner auch unabsichtlich schwarzgefahren. Denn hier ist es auch üblich – und durchaus sinnvoll, dass die Fahrkarten direkt entwertet werden. Aber es hinterlässt einen schlechten Beigeschmack, wenn man als Besucher so auf den Leim geht und keinerlei Kulanz sichtbar ist.

  4. Ja natürlich, es war meine eigene Dummheit :) Aber wie du schon richtig sagst, man fühlt sich doch irgendwie nicht richtig behandelt.

  5. Pingback: S-Bahn-Surfing | rechtsanwalt-leisner.de

  6. Habe zufällig Deinen Beitrag gefunden und möchte kurz ein paar Dinge klarstellen:

    Du kaufst ein Ticket am Automaten. Schon mal gut! Auf dem Ticket, welches Du erhältst, steht ganz oben: “Bitte hier entwerten / please validate your ticket”. Wenn Du das nicht tust, hast Du kein gültiges Ticket. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen, oder? “Schwarzfahren” … “betrügen” … das unterstellt Dir keiner! Aber das Ticket ist so nun einmal nicht gültig. Punkt. Dann bekommst Du vom Kontrolleur zwei Belege ausgehändigt: Die Zahlungsaufforderung mit Terminsetzung und ein Informationsblatt. Dort steht geschrieben, was Du tun kannst (mehrere Kontaktadressen, Widerspruchsmöglichkeiten etc.) und welche Fristen Du einzuhalten hast. All das hast Du ignoriert. Und jetzt wunderst Du Dich, dass Du Post von der Inkasso bekommen hast??? Und Schuld hat nur die S-Bahn Berlin GmbH? Du machst es Dir schön einfach!

  7. Hehe, das erinnert mich an meinen ersten Berlin Aufenthalt mit 16 und der gleiche Fehler ist mir passiert.
    @S-Bahner: jede Stadt hat eine eigene Sitten und Breauche Tickets zu verkaufen. Wenn Berlin keine “deutliche” Aufklaerung macht und dieses Missverstaendnis “oefters” passiert, dann sollte hier mal klar kommuniziert werden. Wenn man fuer eine Dienstleistung bezahlt hat und nicht gerade mit der Schrift “Ich bin Tourist” auf der Stirn herum laeuft, fuehlt man sich schon sehr verarscht. Wer liest denn heutzutage noch ein Ticket? In Frankfurt, Mannheim, Muenchen, etc. laufen andere Regeln. Der Rest ist abzocke oder einfach blosse Sturrheit und Blindheit der Instutition. Mangelnde Aufklaerung ist Teil-Schuld. Liest du jede AGB einer Webseite, wenn du auf dieser etwas kaufst?

  8. Eine Berichtigung: die 79,50 forderte nicht die S-Bahn sondern die Inkassofirma. Inkassobüros kaufen den Gläubigern ihre Forderungen ab und schlagen dann ihre eigenen Gebühren drauf. Wenn der Brief vom Inkasso kommt hat die Bahn ihr Geld schon. Manche Firmen sind schon wegen unverhältnismäßig hoher Gebühren vor Gericht auf die Nase gefallen. Was Gerichte von einem 99%igen Aufschlag halten weiß ich nicht. Sieht aber danach aus, dass hier der rechtliche Spielraum bis zum rechnerischen Maximum und damit höchstmöglichen Gewinn ausgereizt wird.

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