Ich weiß, wie schwierig es ist, neue, frische und innovative Ideen für Werbekampagnen zu finden, denn momentan sitze ich in der Schule täglich mit meinen Klassenkameraden an Werbekonzepten und Kampagnenideen. Sehr viel wurde einfach schon umgesetzt und man lässt sich automatisch durch Ideen, die man im Internet sieht, inspirieren.
Aber rechtfertigt das, dass eine Agentur eine Idee von einem Künstler 1zu1 übernimmt und als Werbung an eigene Kunden verkauft? Ist es Ideen-Diebstahl oder einfach clever, diese Ideen anderweitig zu nutzen? Rechtlich und moralisch sicherlich eine sehr schwierige Frage.
Der Grund, warum ich diesen Artikel gerade jetzt schreibe, ist die neue Print-Kampagne für Staedtler, einen deutschen Bleistifthersteller. Die Agentur Leo Burnett Hong Kong ist für die Motive verantwortlich und hat unter dem Claim “Where it all begins” Folgendes kreiert.
Und das hier sind Arbeiten des brasilianischen Künstlers Dalton M. Ghetti, der aus Bleistift-Spitzen Kunstwerke schnitzt:
Ich habe absolut nichts gegen Kooperationen zwischen Künstlern und Firmen/Marken für Werbezwecke. Da gibt es genug gute Beispiele. Meiner Meinung nach ist es aber ein Armutszeugnis für eine “kreative” Werbeagentur, wenn man vorhandene Ideen übernimmt und als innovativ verkauft, denn das tut man, wenn man den Künstler nicht erwähnt und nicht mal in den Credits erwähnt. In diesem Fall würde ich auch das Argument, dass die Agentur den Künstler vielleicht gar nicht kennt, nicht gelten lassen, denn Daltons Arbeiten geistern schon seit Monaten und Jahren durch diverse Kunst-Seiten, Blogs, Tumblrs und Pinterest-Boards.
Mich würde gerne mal interessieren, wie die Agentur dem Kunden so eine Idee verkauft hat. Als absolut neue innovative Idee oder als abgekupferte Technik?
Wie steht ihr dazu? Kennt ihr andere Beispiel, wo in ähnlicher Art und Weise “geklaute” Ideen als Werbekampagne umgesetzt wurden?