Vor etwa 2 Wochen schrieb ich über die aktuelle Staedtler-Printkampagne von Leo Burnett Hong Kong dies: Ideenlosigkeit in der Werbung am Beispiel Staedtler.
Kurz danach wurde die Kampagne vom Lürzer’s Archive zur Print Ad of the Week gewählt und ich habe in den Kommentaren aus reinem Interesse um Meinungen bezüglich der Verbindung zu Dalton Ghettis Kunstwerken gebeten. Es entstand eine kleine Diskussion und auch Adrian Lam, Creative Director bei Leo Burnett Hong Kong, meldete sich und ergänzte, dass wohl bei den Credits die letzte Zeile “Acknowledged and Supported by: Dalton M. Ghetti” versehentlich nicht veröffentlicht wurde. Ich nehme also meinen Vorwurf, dass die Idee ohne Verweis auf Ghetti einfach übernommen wurde, zurück.
Das ganze Thema Inspiration und Kunst in der Werbung ist ziemlich heiß und interessant, deshalb hat heute Michael Weinzettl, Chefredakteur von Lürzer’s Archive, der sich auch schon in den Kommentaren bei Facebook meldete, einen Artikel über meinen Artikel verfasst. In seinem Text greift er noch einmal meine Frage auf, ob eine Agentur eine Idee von einem Künstler einfach 1:1 übernehmen und als Werbung an eigene Kunden verkaufen darf.
Er schrieb auch Adrian Lam an und berichtete ihm von der Sache und erhielt in der Antwort das Briefing und die Solution der Kampagne von Leo Burnett:
“Brief: More and more, the younger generation has succumbed to the convenience of digital technology and forget the more inspiring way of generating ideas – pencil sketching. Staedtler intends to revive the memory in people of where designs originally begin – a sketch pencil.
“Solution: By borrowing classic design icons in different categories, we show how these classic designs were born from pencil sketches by magnifying and crafting Staedler’s pencil tip graphite into microscopic miniatures of these icons.”
Außerdem berichtete Adrian Lam, dass das Team, das für die Kampagne verantwortlich ist, vor der Umsetzung Kontakt mit Dalton Ghetti aufnahm und ihn sogar um Hilfe bat. Er fand die Idee für die Werbung zwar gut, wollte sich aber lieber auf seine eigene Kunst konzentrieren:
“The creative team did contact Mr. Ghetti in March before we started the executions as we believe it would be great if he can help us on the final visuals. Mr. Ghetti loves the idea, just that he would not feel comfortable to take any commissioned work; he really would like to focus on his art which comes from his heart. He did mention this Staedtler campaign’s concept is very different from his work. His work is purely art, yet he is very glad that his art pieces inspire other design/advertising works.”
Den Artikel beendet Michael Weinzettl mit der Frage, ob wir in Zukunft mehr Kampagnen sehen, die Stil und Technik von Künstlern nutzen. Ich bin ebenfalls gespannt, wie sich das Ganze in Zukunft entwickelt und werde natürlich über weitere Entwicklungen berichten. Ich selbst bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich diese Art der Werbung als genial oder überspitzt gesagt als ideenlos bezeichnen würde.
P.S.: Dieser Artikel heute zeigt mir, dass ich es wohl wirklich versuchen sollte, auf Englisch zu bloggen :)